Eine bunte Gruppe von Aktivisten nimmt im September 1971 Kurs auf Amtschitka, um gegen Atomwaffentests der USA zu protestieren. Das Boot wird von der US-Marine aufgebracht, noch bevor das Testgebiet erreicht ist. Doch der Mut der Aktivisten weckt große öffentliche Solidarität. Der Druck ist enorm, so dass Washington zunächst die Atomtests für 1971 absagt. Kurze Zeit später folgt dann der Beschluss, vor Alaska überhaupt keine Atomwaffen mehr zu testen. Die Aktivisten schreiben Geschichte.
Der Schutz der Wale liegt den Greenpeace-Aktivisten von Beginn an am Herzen. 1973 starten sie die erste mutige Aktion gegen Waljäger. In einer spektakulären Aktion gegen die sowjetische Walfangflotte vor der kalifornischen Küste manövrieren Aktivisten ihr Schlauchboot zwischen Wal und Harpune. Filmaufnahmen der Aktion gehen um die Welt – es ist das erste Mal, dass solche Bilder an die Öffentlichkeit kommen. Voller Bewunderung für den Einsatz gründen Greenpeace-Fans rund um den Globus spontan Unterstützergruppen.
Mehr als ein Jahrzehnt lang testet Frankreich Atomwaffen im Südpazifik und verseucht Mensch und Umwelt. Der Kanadier David McTaggart schließt sich mit seinem Boot Vega dem Protest von Greenpeace an. Die Aktivisten fahren in die Sperrzone, um einen Atomtest zu verhindern. Dies misslingt zunächst. Es folgen weitere Protestfahrten, die Umweltschützer müssen Festnahmen und Prügel einstecken. Die Aktionen erregen weltweit Aufsehen und setzen Frankreich unter Druck. 1974 stellt Paris die oberirdischen Tests ein. Für rund 20 Jahre - 1995 starten sie eine letzte Testreihe.
1976 startet Greenpeace die Kampagne zum Schutz der Robben. Die Tiere werden massenhaft für begehrte Pelze getötet. In der ersten Aktion ist die Rainbow Warrior im Einsatz vor Neufundland, um das Abschlachten frisch geborener Robbenbabies zu verhindern. 1978 ist das Greenpeace-Schiff wieder im Einsatz: dieses Mal vor den Orkney-Inseln in Schottland. Die Aktivisten retten 6000 Robben vor dem Abschlachten. Die Kampagne erregt großes Aufsehen.
Am 13. Oktober 1980 verhindern Umweltschützer das Auslaufen des Tankers Kronos, der giftige Dünnsäure in der Nordsee verklappen will, eine damals gängige Methode der Entsorgung. Andere Aktivisten kippen zentnerweise kranke, missgebildete Fische vor das Bayer-Werk in Leverkusen. An den Aktionen sind auch Monika Griefahn und Harald Zindler beteiligt, die noch Greenpeace-Geschichte schreiben werden. Anfang 1981 gründen sie zusammen mit Gleichgesinnten Greenpeace Deutschland offiziell als Verein.
Am 24. Juni 1981 besetzen Aktivisten 26 Stunden lang den Schlot der Pestizidfabrik Boehringer in Hamburg. Es ist die erste Aktion des neu gegründeten deutschen Büros. Boehringer hat rund 60 Jahre lang u.a. lindanhaltige Insektenvernichtungsmittel und andere Gifte produziert; aus den Schloten quellen Dioxindämpfe. 1984 endlich schließen die Behörden die Chemiefabrik aufgrund hoher Dioxin-Emissionen für immer. Zu recht: 1990 veröffentlicht ein Arbeitsmediziner eine Studie über Krebserkrankungen ehemaliger Werksangehöriger.
Lange Zeit ist es gängige Praxis der Atommächte, radioaktiven Müll im Meer zu versenken. Greenpeace deckt den Skandal auf und protestiert, auch mit Aktionen auf hoher See. Bei einer Aktion 1982 wird ein Greenpeace-Schlauchboot von einem Giftfass getroffen, ein Aktivist schwer verletzt. Ein Jahr später beschließt die Konferenz zur London Dumping Convention mit großer Mehrheit ein weltweites Moratorium zur Verklappung jeglichen Atommülls. 1983 ist das erste Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg, in dem offiziell kein radioaktiver Müll im Meer versenkt wird.
Ein Jahrzehnt lang hat Greenpeace mit Aktionen, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit Druck gemacht und dokumentiert: Großwale sind durch die Jagd vom Aussterben bedroht. 1977 erhält Greenpeace offiziellen Beobachterstatus in der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) und kann damit mehr Einfluss nehmen. 1982 dann der Erfolg: Die IWC beschließt das Verbot des kommerziellen Walfangs; es soll 1986 in Kraft treten. Die Wale-Populationen erhalten so die Chance, sich zu regenerieren.
Greenpeace setzt die 1976 gestartete Kampagne zum Schutz der Robben fort und kann dabei auf die breite Unterstützung der Bevölkerung zählen. Eine Million Unterschriften sammeln die lokalen Gruppen von Greenpeace gegen das Robbenschlachten in Kanada. Die Aktion bringt auch die Politik in Bewegung: Der EG-Umweltrat beschließt 1983 einen Einfuhrstopp für Jungrobbenfelle. Innerhalb eines Jahres geht die Zahl der getöteten Robbenbabys schlagartig zurück.
1985 demonstriert Greenpeace gegen die wieder aufgenommenen französischen Atomtests auf dem Moruroa-Atoll im Südpazifik. Bei einem Zwischenstopp im Hafen von Auckland wird die Rainbow Warrior von zwei Agenten des französischen Geheimdienstes versenkt. Eines der zwölf Crewmitglieder, der Fotograf Fernando Pereira, ertrinkt bei dem Anschlag. Das Attentat löst weltweit Bestürzung aus und ist wie ein Katalysator für Greenpeace. Innerhalb von zwei Jahren – bis 1987 – verdoppelt sich die Zahl der Greenpeace-Förderer allein in Deutschland auf 120.000.